11.09.2023
4 Uhr. Noch ist es dunkel auf der Forch. Der Automatiker ist der erste Mitarbeiter, der die grossen Depothallen betritt. Auch wenn er sich noch ein wenig den Sand aus den verschlafenen Augen reibt, muss er hellwach sein. Seine Aufgabe ist es, die Kompositionen zu kontrollieren, die am Vortag bis zum Betriebsschluss unterwegs waren, damit sie bereit sind, wenn kurz vor 5 Uhr der erste Zug das Depot verlässt. «Er kontrolliert die Züge auf Störungen, kontrolliert die Meldungen des Zugpersonals und entscheidet auch, ob der Zug einsetzbar ist», erklärt der Depotchef. Ausserdem nimmt er bei allen Fahrzeugen die Bremsproben vor. Und sollte ein Lokführer krankheitshalber oder aus anderen Gründen ausfallen, springt der Automatiker ein.
Sind alle Fahrzeuge aus dem Depot und befördern die Pendler in der morgendlichen Stosszeit, kehrt auf der Forch etwas Ruhe ein. «Nach 7 Uhr werden die offenen Werkstattarbeiten erledigt», so der Depotchef. Wenn schliesslich nach 8.30 Uhr die ersten Fahrzeuge aus der morgendlichen Rushhour wieder ins Depot kommen, gilt es diese zu prüfen. Zu diesem Zeitpunkt sind weitere Automatiker, die Mittelschicht haben, zur Unterstützung eingetroffen. «Vor allem typische Verschleissteile wie Stromabnehmerwippen, Luftschläuche, Sander, Kabel und Bremsbeläge gilt es zu prüfen», erklärt der Depotchef. Reparaturen, Wartungsarbeiten und das Beheben von Störungen sind, neben kurzen Fahrdiensteinsätzen, die Hauptaufgaben der Mittelschicht. Die Werkstattarbeiten umfassen auch das Austauschen von einzelnen Komponenten und das Wechseln von Drehgestellen. Revisionen an Fahrzeugen gehören ebenfalls zur abwechslungsreichen und interessanten Tätigkeit.
«Â«In einem kleinen Betrieb wie unserem fĂĽhrt man von der Identifikation eines Problems bis zu seiner Behebung eigentlich alle Arbeiten selber aus.»»
Während die Frühschicht kurz nach Mittag endet, tritt um 13.30 Uhr die Abendschicht ihren Dienst an. «Während die Frühschicht die Züge der Nacht kontrolliert, checkt die Spätschicht die anderen Fahrzeuge. Auch hier handelt es sich um präventive Kontrollen», sagt der Depotchef. Nach der Rushhour am Abend werden die Züge für den nächsten Morgen vorbereitet. Der Dienst am Abend dauert bis 21.30 Uhr. Weil die Forchbahn fast keine Reservefahrzeuge hat, muss die technische Verfügbarkeit sehr hoch sein. «Es verträgt im Prinzip keine Ausfälle.» Deshalb ist das Depot der Forchbahn an 365 Tagen von 4 bis 21.30 Uhr (Wochenende bis 20.30 Uhr) besetzt.
Beste Voraussetzung, als Automatiker bei der Forchbahn zu arbeiten, ist eine Ausbildung zum Automatiker oder Automatikmonteur. «Die meisten Arbeiten sind mechanisch oder elektrisch sowie mit Hydraulik und Pneumatik», so der Depotchef. «In einem kleinen Betrieb wie unserem führt man von der Identifikation eines Problems bis zu seiner Behebung eigentlich alle Arbeiten selber aus.» Auch Schäden nach Kollisionen werden in den meisten Fällen in der eigenen Werkstatt behoben. Dazu nimmt die Arbeit mit Diagnosetools zu. Auch wenn die meiste Arbeitszeit in der Werkstatt stattfinde, gibt es Abwechslung: «Alle absolvieren die zweimonatige Ausbildung zum Lokführer.» Erstens lerne man so das Fahrzeug besser kennen und zweitens sei es wichtig, Probe- und Kontrollfahrten gleich selber vornehmen zu können. Ausserdem sind in regelmässigen Abständen Einsätze als Lokführer im Fahrdienst eine willkommene Abwechslung. Im Winter gehört auch das Fahren mit dem Schienen-Schneepflug zu den Aufgaben.
Der Depotchef rechnet, dass ein Automatiker bei der Forchbahn pro Jahr rund 15 Wochenendeinsätze hat. «Wir haben einen Rhythmus mit acht Freitagen in drei Wochen.» Neu führt die Forchbahn ab März einen Pikettdienst ein, um in jenen Zeiten bei Fahrzeugstörungen reagieren zu können, in denen das Depot nicht besetzt ist. Überdies wird von Dezember bis März jeweils ein Mitarbeitender eine Woche lang «Schneepikett» haben. Im Gegenzug, so betont der Depotchef, biete die Forchbahn ein attraktives Arbeitsumfeld: «Wir zahlen gute Löhne, die Mitarbeitenden und ihre Angehörigen erhalten das GA zu stark ermässigten Preisen und nach zehn Jahren gibt es ein tolles Dienstaltersgeschenk in Form von einem Monat Ferien.»